Hideki Matsuyama: Vom Außenseiter zum Masters-Sieger

Hideki Matsuyama bei Golfschwung
Foto: WIRESTOCK
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Der überraschende Sieg von Hideki Matsuyama beim Masters in Augusta hat die japanischen Golf-Fans in Aufregung versetzt. In seiner Heimat löste sein Triumph eine Hysterie aus. Ein Kommentator im Fernsehen brach in Tränen aus, die Golf-Aktion an der Börse in Tokio schossen in die Höhe und selbst der Premierminister des Landes zeigte sich begeistert. Doch für den neuen Golf-Star kommt dies alles viel zu schnell.

Ein stiller Star

Hideki Matsuyama ist ein stiller Star des Golfsports. Er meidet das Rampenlicht, so gut es nur geht. Das unterscheidet ihn deutlich von anderen Größen der Sportwelt. Diese scheinen sich in einem andauernden Wettlauf darüber zu befinden, wer mit exzentrischen Aktionen Aufsehen erregen kann. Sie spalten die Öffentlichkeit, wie beispielsweise der italienische Fußballer Mario Balotelli. Der fuhr als Weihnachtsmann verkleidet durch die Straßen von Manchester und verteilte Geld. Am anderen Ende dieser Skala steht der japanische Golfer. Als sein Triumph feststand, freute er sich vor allem für seinen Caddy. Schließlich war es dessen erster Sieg.

Matsuyama verzichtete auf Luftsprünge und ausladende Umarmungen. Der neue Superstar gilt als solide und zurückgezogen. Er redet nicht viel und konzentriert sich lieber auf seinen Sport. Offenbar verspürt er keinen Drang jedes Details eines Lebens in der Öffentlichkeit auszubreiten. Dazu passt auch, dass niemand von seiner Hochzeit vor einigen Monaten wusste. Diese erwähnte er beiläufig bei einer Pressekonferenz. Auf die Frage warum er dies erst jetzt bekannt gegeben habe, antwortete Matsuyama, weil ihn keiner danach gefragt habe. Bei der Sieger-Pressekonferenz gab er sich schüchtern und gab an, die Abwesenheit von zahlreichen Medien beim diesjährigen Masters durchaus genossen zu haben. Das sei einfach weniger stressig für ihn.

Das Golf-verrückte Japan ist außer sich vor Begeisterung

In Japan ist Matsuyama nun endgültig zum Superstar geworden. Seine Popularität kennt keine Grenzen mehr. Das ist kein Wunder, schließlich ist das Land Golf-verrückt. Fast zehn Millionen Sportler schwingen auf insgesamt 2.500 Golfplätzen ihre Schläger. Sie haben nun schlagartig ein neues Vorbild bekommen. Der Masters-Sieger hofft nun laut eigener Aussage, dass ihm viele Leute nacheifern werden. Er möchte ein Pionier sein. Dieses Ziel dürfte Matsuyama längst erreicht haben. Seine Popularität geht in Japan weit über seinen Sport hinaus.

„Du machst Japan stolz“

Mit dem Gewinn in Augusta hat er sich in die Geschichtsbücher des Sports eingetragen. Während der Japaner im Rest der Welt bisher kaum wahrgenommen wurde, steht er nun mitten im Rampenlicht. Das ist wenig überraschend, schließlich ließ er beim wichtigsten Golfturnier der Welt die gesamte Weltelite hinter sich. Das unterstrich auch Tiger Woods anerkennend in einen Tweet. Der konnte diesmal nach seinem schweren Autounfall nicht mit dabei sein. „Du machst Japan stolz“, schrieb Woods und unterstrich die historische Bedeutung von Matsuyamas Sieg.

Schließlich war dieser lediglich als die Nummer 25 der Golf-Welt in das Turnier gestartet und galt daher maximal als Außenseiter. Schon vor der letzten Runde hatte sich der Japaner einen großen Vorsprung von vier Schlägen heraus gespielt. Seine schärfsten Verfolger standen daher unter großem Druck. Anders als erwartet hielt Matsuyama diesem stand und rettete einen Schlag nach dem letzten Loch ins Ziel. Danach wartete auf ihn jener Moment, von dem jeder Golf-Profi träumt. So wie es in Augusta Tradition ist, durfte er sich nach seinem Triumph das grüne Sieger-Jackett überstreifen lassen. Damit stieg der Japaner endgültig in die Golf-Elite auf.

Hideki Matsuyama mit Pokal
Hideki Matsuyama 2016 beim Sieg der WGC-HSBC Champions in Shanghai Foto: CHINAIMAGES

Triumph im zweiten Anlauf

Sein Sieg ist umso überraschender, als dass er bereits seit mehr als drei Jahren kein Turnier mehr gewinnen konnte. Damals war er bereits kurz davor, Augusta für sich zu entscheiden. Doch es reichte nur für Platz zwei. Immerhin kämpfte sich Matsuyama damals auf Platz zwei der Golf-Weltrangliste vor, doch dies sollte nur ein vorübergehender Höhenflug werden.

Sein jetziger Sieg stellte alle bisherigen Erfolge weit in den Schatten. Der neue Nationalliebling hofft nun, dass viele Japaner in seine Fußstapfen treten werden. Schließlich habe er bewiesen, dass auch ein Japaner das Masters gewinnen könne. Für den stillen Star ist es nun vorbei mit der Ruhe. Er muss sich darauf einstellen, dass die Öffentlichkeit von nun an jeden seiner Schritte aufmerksam verfolgen wird. Als neue Nummer 14 der Golf-Weltrangliste zählt er nun bei jedem Turnier zum Kreis der Favoriten.

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