Golfball Rollback beschlossen: Alles, was man jetzt wissen muss

Es ist offiziell: Der Golfball Rollback ist beschlossen! Hier liest Du alles, was man über die wegweisende Entscheidung der R&A und USGA jetzt wissen muss.

Golfball Rollback: Änderung der Regularien beschlossen

Die R&A und USGA haben kürzlich die weithin erwartete Nachricht veröffentlicht, dass sich die Testbedingungen für die Konformität von Golfbällen ändern werden. Ab Januar 2028 werden nahezu alle im Umlauf befindlichen Golfbälle als nicht mehr konform gelten.

Die Regelorgane des Sports haben seit Jahren darauf hingewiesen, den Ball „zu drosseln“, um die Auswirkungen der gestiegenen Schlagweiten auf die langfristige Nachhaltigkeit des Golfsports zu verringern. Da die PGA Tour nicht bereit war, eine Reihe von unterschiedlichen Regeln zu unterstützen, blieb der R&A und USGA keine andere Wahl, als einen universellen „Golfball Rollback“ für Golfspieler aller Fähigkeiten umzusetzen.

Welche Änderungen werden R&A und USGA umsetzen?

Der Golfball Rollback soll die Schlagweiten von Spielern wie Bryson und Co reduzieren, indem die Regularien und Prüfverfahren bei der Herstellung von Golfbällen geändert werden:

• Golfbälle, die mit einer robotergesteuerten Schlägergeschwindigkeit von 125 mph getroffen werden – gegenüber 120 mph zuvor –, dürfen die Marke von 317 Yards (ca. 290 m) nicht überschreiten, um konform zu sein. Die Revision hält effektiv den „Overall Distance Standard“ (ODS) bei, obwohl die Schlägergeschwindigkeit um 5 mph erhöht wird.
• Zusätzlich zur Schlägergeschwindigkeit werden die aktuellen Prüfbedingungen für die Drehzahl und den Abschlagwinkel überarbeitet, auf 2200 U/min bzw. 11 Grad, im Vergleich zu bisher 2520 U/min und 10 Grad.

Diese Kriterien basieren auf umfangreichen Analysen auf den Touren über mehrere Jahre und sollen sicherstellen, dass der ODS weiterhin die Fähigkeiten der längsten Spieler des Spiels repräsentiert.

Wie wirkt sich der Golfball Rollback auf die Profis aus?

Die Änderung wird erwartungsgemäß die Schlagweiten der längsten Spieler um 15 Yards reduzieren und diese effektiv in die späten 90er Jahre zurückbringen. Mit der durchschnittlichen Abschlagweite auf der PGA Tour um die 300 Yards (ca. 275 Meter) bedeutet der Rückgang um 15 Yards (ca. 13,7 Meter) eine Reduzierung der Abschlagweite um die 5%.

Kürzere Spieler auf den professionellen Herrentouren sollten eine Reduzierung von etwa 8-10 Meter erwarten, während Elite-Spielerinnen eine Reduzierung ihrer Gesamtweite um ca. 4-6 Meter bemerken werden.

Wann tritt der Golfball Rollback in Kraft?

Das Feedback der Hersteller während der „Anhörungs- und Kommentarphase“ führte dazu, dass die Behörden die Frist verlängerten, um mehr Innovationszeit zu ermöglichen. Der Rückgang wird daher offiziell ab Januar 2028 in Kraft treten.

Bereits im Jahr 2027 als konform genehmigte Bälle können von Freizeitgolfern bis Januar 2030 verwendet werden, was zwei Jahre mit unterschiedlichen Regeln schafft und Herstellern und Einzelhändlern ausreichend Zeit für Anpassungen gibt.

Was bedeutet der Golfball Rollback für uns Amateure?

Ursprünglich wurde angenommen, dass alle Golfer auf allen Ebenen eine proportionale Reduzierung ihrer Schlagweiten um 5% sehen würden. Dies hätte bedeutet, dass ein männlicher Amateur-Golfer mit einer durchschnittlichen Schlägergeschwindigkeit (93 mph) ungefähr 9 Meter Länge verliert. Gemäß der Datenanalyse der USGA scheint sich jedoch der Einfluss über die Fähigkeitsstufen hinweg differenzierter zu gestalten, wobei die höchsten Schlägergeschwindigkeiten überproportional vom Rückgang betroffen sind.

Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass Freizeitgolfer mit dem gleichen Handicap stark unterschiedliche Schlägergeschwindigkeiten haben können, und diese Daten deuten darauf hin, dass der Rückgang individuell sein wird. Bis es empirische Daten gibt, bleibt der genaue Einfluss des Rückgangs auf die Schlagweite ein etwas unklarer Bereich. Eines steht jedoch fest: Die langen Eisen werden wohl deutlich öfter zum Einsatz kommen.

Wie kam es eigentlich zum Golfball Rollback?

Die Entscheidung folgt der umfassendsten Untersuchung der Schlagweite in der Geschichte des Sports durch das Distance Insights Project, das 2018 ins Leben gerufen wurde und Daten gesammelt, Forschungsergebnisse geteilt und Feedback von Golfplatzbesitzern, Spielern und Interessenvertretern im gesamten Sport eingeholt hat.

Viele Golfplätze wurden bereits verlängert – zum Nachteil der Nachhaltigkeit und des Spieltempos – um mit den Schlaglängenzuwächsen Schritt zu halten. Aber viele weitere sind in Gefahr, obsolet zu werden, weil die ursprünglichen Absichten der Architekten verloren gegangen sind. Um ihren Standpunkt zu untermauern, enthüllte die R&A in ihrem jährlichen Distance Report, dass sich die Abschlagweiten in den letzten 20 Jahren im Durchschnitt um etwa einen Yard pro Jahr erhöht haben. Es handelt sich um ein Problem, das nicht verschwindet.

Berichten zufolge investierte der Augusta National Golf Club, ausrichtender Club des Masters, etwa 25 Millionen Dollar in den Kauf von Land, um Azalea (das ikonische Par-5-Loch 13) zu verlängern. Damit sollte eines der größten Risiko-Belohnungs-Löcher des Golfs wiederhergestellt werden, das regelmäßig zu leicht von Spielern mittles mittlerer Eisen aufs Grün ausgehebelt wurde.

Neben der Nachhaltigkeit von Golfplätzen sind einige Interessenvertreter schon seit geraumer Zeit besorgt, dass die Integrität des Golfs als Sport, der ein vielfältiges Fähigkeitsspektrum erfordert, aufgrund der größten Schlagweiten im Spiel herausgefordert wird. Durch die neueste Entscheidung stellt sich jedoch die Frage, ob es Golf an der Schlagtechnik, Kontrolle und Kreativität mangelt, die es einst hatte, und ob dies im besten Interesse der langfristigen Zukunft des Spiels liegt.

Meinungen und Reaktionen zum Golfball Rollback

PGA Tour: „Nicht im besten Interesse des Spiels“

In einem Memo vom 26. Juli wurden die R&A und USGA von PGA Tour Commissioner Jay Monahan darüber informiert, dass man die ursprünglichen Pläne nicht unterstützen würde. Später räumte Monahan ein, dass es eine gewisse Unterstützung für die Vorschläge gegeben habe, aber letztendlich „bestehe weit verbreitet der Glaube, dass der vorgeschlagene Golfball Rollback nicht gerechtfertigt ist und nicht im besten Interesse des Spiels liegt“.

Die Unterstützer des Golfball Rollback

Rory McIlroy

Während die Mehrheit der Spieler sich entschieden gegen den Golfball Rollback ausgesprochen hat, hat Rory McIlroy die Vorschläge konsequent verteidigt und sich in den sozialen Medien klar positioniert: „Ich verstehe den Ärger nicht. Es wird überhaupt keinen Unterschied für den durchschnittlichen Golfer machen und bringt Golf wieder auf einen nachhaltigen Weg. Ich glaube nicht, dass ein durchschnittlicher Golfer einen materiellen Effekt auf sein tatsächliches Ergebnis, Handicap oder den Genuss des Spiels haben wird“.

Padraig Harrington

Der dreimalige Major-Sieger Padraig Harrington hat ebenfalls seine Unterstützung für den Golfball Rollback geäußert und darauf hingewiesen, dass die Spieler den Sportverbänden vertrauen sollten, Entscheidungen zu treffen, die dem Wohl des Sports dienen, und dabei verschiedene Regeländerungen während seiner Karriere anführten, die die Umkleidekabine spalteten: „Ich kann keinen Grund dafür finden, warum die Regelorgane unseres Sports nicht im besten Interesse des Golfs handeln würden. Dies ist nur eine von vielen Regeln, die sie alle paar Jahre ändern. Wenn es nicht funktioniert, können sie es immer wieder ändern“.

Andrew Johnston

Andrew ‚Beef‘ Johnston sagt: „Jeder Profi, der sich über den Golfball Rollback beschwert, hätte an meinem Comeback-Event in Südafrika teilnehmen sollen. Mein Caddie und ich mussten auf den Abschlägen kaum miteinander sprechen. Der Kurs war über 8.200 Yards lang, also habe ich einfach immer den Driver für jedes Par 4 oder Par 5 benutzt. Keine Notwendigkeit für eine andere Strategie, einfach so weit schlagen, wie man kann, und wenn man das Fairway verfehlt, hat man immer noch einen Schlag“.

Die Kritiker des Golfball Rollback

Brandel Chamblee

Die überwiegende Mehrheit der Profispieler, zusammen mit 50 Millionen Golfern weltweit, ist gegen den Rückgang. Der amerikanische Kommentator Brandel Chamblee argumentierte, dass diese Amateure am meisten unter der Regeländerung leiden werden: „Weil einige Tourspieler durch jahrelanges Training, Tausende von Stunden im Fitnessstudio und ja, Fortschritte in der Technologie den Ball 283,8 Yards schmettern können (Tourdurchschnitt für 2023), will man 50 Millionen Golfer bestrafen“.

Justin Thomas

„Die USGA hat im Laufe der Jahre einige ziemlich egoistische Entscheidungen getroffen. In meinem Kopf haben sie viele Dinge getan, die nicht zum Wohle des Spiels sind, obwohl sie es behaupten. Die Menge an Zeit und Geld, die diese Hersteller investiert haben, um das bestmögliche Produkt zu schaffen – und sagt man uns, dass wir von vorne anfangen müssen.“

Rickie Fowler

„Ich sehe nicht ein, wie der Golfball Rollback der richtige Schritt sein soll, wenn wir uns an der besten Position befinden, an der das Spiel jemals war. Den Ball 20 Yards kürzer schlagen wird einen großen Rückschritt bedeuten.“

Bryson DeChambeau

„Ich denke, es ist das schrecklichste, was man dem Golfsport antun könnte. Ich glaube, es ist das einfallsloseste, uninspirierendste und spielverderbendste, was man tun könnte. Alle wollen sehen, dass die Leute den Ball weiter schlagen. Das ist einer der Gründe, warum viele Leute das mögen, was ich mache. Man sollte lieber die Golfplätze schwieriger machen.“

Was denkt Tiger Woods über den Golfball Rollback?

Tiger ist in dieser Frage in Rorys Lager. Der 15-malige Major-Gewinner weist darauf hin, dass Profis im Baseball schon lange Holzschläger benutzen, während Freizeitspieler Metallschläger verwenden: „Ich denke, das hätte schon vor langer Zeit passieren sollen. Ich bin der Meinung, wenn du an einem Profi-Event teilnimmst, solltest du einen Profi-Ball spielen. Wenn du an einem Amateurevent teilnimmst, solltest du einen Amateur-Ball benutzen.“

Auswirkungen des Rollbacks auf die Golfball-Hersteller

Die Modifikationen werden für die Hersteller sowohl in zeitlicher als auch finanzieller Hinsicht eine erhebliche Belastung darstellen, wenn sie damit beginnen, Bälle bis 2028 den konformen Standards anzupassen. Das allgemeine Gefühl, obwohl gemischt, spiegelt eine Stimmung der Enttäuschung wider, dass die Begründung hinter der Entscheidung dem Verständnis der Distanzdaten in der Fertigungsindustrie widerspricht.

Und während die Hersteller, ähnlich wie die Spieler, es bedauern, einen Schritt zurückzugehen, was die Leistungsgrenzen betrifft, gibt es zumindest eine allgemeine Akzeptanz, dass die Konsultationsphase inklusiv war und dass die Vermeidung einer Unterscheidung der richtige Schritt ist, um das Spiel vereint zu halten. Vielleicht ist die Entscheidung, keine Unterscheidung vorzunehmen, eine rettende Gnade, die die Aussicht auf die Entwicklung von zwei unterschiedlichen Klassen von Golfbällen langfristig beseitigen wird, was zwangsläufig die Forschungs- und Entwicklungsbudgets erheblich erhöht hätte.

Gibt es alternative Lösungen?

Abgesehen von der Verlängerung der Löcher, die für viele Golfplätze, die erstklassige Wettkämpfe veranstalten, zunehmend untragbar wird, ist die einzige glaubwürdige Lösung, die Ausrüstung anzupassen und zu modifizieren. Der Golfball ist vielleicht eine offensichtliche Lösung, aber nicht die einzige. Das Längenproblem hat seinen Höhepunkt erreicht, dank der Kombination von technologischen Verbesserungen bei der Gestaltung von Bällen und Schlägern.

Lee Westwood, der als einer der besten Ball-Abschläger der modernen Ära gilt, sagt: “Es geht nicht nur um den Ball. Die Driver-Köpfe sind zu groß geworden und sie haben einen Ball entwickelt, um dies zu maximieren, und umgekehrt. Wer weiß, vielleicht kommen wir an einen Punkt zurück, an dem das Treffen des Drivers in der Mitte wieder belohnt wird.“

Was denken Freizeitgolfer über den Golfball Rollback?

Eine Internetumfrage von über 600 Golfern durch Golf Digest ergab, dass 65% sich nicht an Regeln halten würden, die die Ballentfernung reduzieren, und dass 60% auch nicht sehen wollen, dass die besten Spieler der Welt ihre Distanz reduzieren.